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Geisberg: Top-Weinlage oder Kinderstube für Wild?


Geisberg: Top-Weinlage oder Kinderstube für Wild?

Volksfreund 13-03-2015

(Schoden/Ockfen/Wiltingen) Die Winzer Roman Niewodniczanski aus Wiltingen und Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen rekultivieren den Geisberg, früher eine der Toplagen der Saar. Andreas Pauly, Ortsbürgermeister von Schoden, kritisiert das Roden des Weinbergs auf einer Fläche von zwölf Hektar.

Der Ockfener Bach plätschert leise durch die Viehweiden, auf denen im Sommer Kühe und Pferde grasen. Außer Vogelgezwitscher ist in dem idyllischen Tal üblicherweise wenig zu hören. Bis es Ende Februar für sieben Tage laut wurde. Raupen, Bagger und Traktoren rückten mit vielen Arbeitern an, um eine Fläche von etwa zwölf Hektar zu roden.
Eigentümer der gerodeten Flächen sind das Weingut van Volxem in Wiltingen (Verbandsgemeinde Konz) und der Winzer Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen (Landkreis Bernkastel-Wittlich). "Nachdem wir im Januar entschieden haben, die Weinbergsflächen von mehr als 50 Eigentümern zu kaufen, wurden wir von der Landwirtschaftskammer aufgefordert, die Drieschen zu roden", sagt Roman Niewodniczanski, Inhaber des Weinguts van Volxem. Eile war geboten, da laut Bundesnaturschutzgesetz Bäume und Hecken zwischen dem 28. Februar und dem 30. September nicht gefällt werden dürfen. "Der Ockfener Geisberg war bis vor 90 Jahren eine der Toplagen des Anbaugebiets Mosel", berichtet Niewodniczanski, der zum Beweis eine Weinkarte des Pariser Nobelhotels Ritz aus der Zeit um 1900 und die Gebote für diesen Wein auf der Trierer Weinversteigerung aus der Jahrhundertwende vorlegt. Im Schnitt hätten die Weine von der Saar 800 Reichsmark pro Fuder mehr erzielt als die von der Mosel. "Höhere Preise wurden nur für Weine aus den Lagen Scharzhofberger und Bockstein gezahlt", sagt Niewodniczanski. Der Ortsbürgermeister von Schoden, Andreas Pauly, ist zwiegespalten. Einerseits sei die Reaktivierung der Lage Geisberg, die auf Schodener Gemarkung liegt, unter weinbaulichen Gesichtspunkten zu begrüßen. Er kritisiert jedoch, dass die Gemeinde von der Rekultivierung der Fläche erst erfahren hat, "als die Winzer mit Motorsägen, Baggern und Raupen Fakten geschaffen haben." Auch habe das Roden von Teilen des Geisbergs große Auswirkungen auf das Jagdrevier der Gemeinde, weil sich in dem nun freien Bereich die "Kinderstube" etwa von Wildschweinen und Rehen befunden habe. Zudem müssen laut Pauly Teile des geplanten Saar-Riesling-Steigs neu trassiert werden, da ursprünglich geplant war, dass er zum Teil über die gerodete Fläche verläuft. Zur Klärung der Unstimmigkeiten setzt Pauly auf Gespräche mit den neuen Eigentümern, die er bald führen will.
Die Kritik lässt Gerd Benzmüller nicht gelten. Der Ockfener Ortschef ist von dem Projekt fasziniert: "Niemand im Dorf hätte geglaubt, dass auf dem Geisberg noch mal Wein angebaut wird." Viele im Ort seien froh, dass die Rebflächen im Geisberg nach 30 Jahren Brache wieder rekultiviert würden. Und auch für den geplanten Seitensprung sieht er keine Gefahr. "Der wird, da bin ich mir sicher, demnächst kommen."
 

Bild: Günter Kleutsch / weitere Bilder vom Geisberg

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